Hubert Wimber fordert in einem Interview mit dem unabhängigen Fachschaftenforum der Uni Münster eine tatsächliche Entkriminalisierung von Drogenkonsumenten. Aus den Erfahrungen der Alkohol-Prohibition der USA sei abzulesen, dass die Verfolgung nur zur „Bildung von kriminellen Kartellen“ und zur „psychosozialen Verelendung von Teilen der Konsumenten“ führt.
„So dass eigentlich rationale Drogenpolitik zu dem Ergebnis kommen muss, dass Repression kontraproduktiv ist, nichts bringt und in sofern wäre das Ende der Diskussion um die Legalisierung in der Tat ein Drogenladen, in dem die einschlägigen Substanzen unter staatlicher Lizensierung unter Kontrolle und staatlicher Distribution verkauft werden;“
Zudem: „Es macht keinen Sinn, Personalressourcen, die auch bei der Polizei ein knapper Faktor sind, für Bereiche zu verwenden, wo es erkennbar nichts bewirkt. … Es macht polizeilich keinen Sinn, hinter Drogenkonsumenten herzulaufen, das ist eine Verschwendung polizeilicher Ressourcen.“
Eine Initiative der Gewerkschaft der Polizei NRW (GdP) hatte jüngst folgende Forderungen gestellt: „Erstens war das die Ersetzung des Paragraphen 31a durch ein allgemeines Opportunitätsprinzip bei der Strafverfolgung und zum Zweiten die Entkriminalisierung von Konsumentendelikten.“ Allerdings sei es nicht so leicht, diese sinnvollen Ansätze in die Tat umzusetzen, denn: „die Mythologisierung von Drogen, von Substanzen, die dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen, gibt es natürlich auch bei den Gewerkschaften und im Polizeiapparat.“
Dr. Wolfgang Schneider, Geschäftsführer bei Indro. e.V. (Institut zur Förderung qualitativer Drogenforschung, akzeptierender Drogenarbeit und rationaler Drogenpolitik) geht da noch einen Schritt weiter und beschreibt die Profiteure der aktuellen Verfolgung: „Viele Menschen haben kein Interesse daran, dass deren Geschäft durch Legalisierung verhindert wird. Ich meine damit Geschäftsleute, Staaten, Diplomaten. Wären diese Personen nicht beteiligt, würde der Drogenhandel nicht so gut funktionieren.“
Außerdem:
– Fehlentwicklung in der Toleranzpolitik der Niederlande
– Unfähigkeit der politischen Parteien zu einem rationalen Umgang mit Drogenthemen
– Ökonomie der Drogenmärkte
– Realität der Drogenkonsumräume
Ein wirklich lesenswerter Beitrag zu mehr Verständnis in der Drogenpolitik. Das ganze Interview lesen.